Nichts geht mehr mit dem Bus

Am Donnerstag legen Berlins BVG-Omnibusfahrer für einen Tag die Arbeit nieder

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 2 Min.

Wer an diesem Donnerstag an der Bushaltestelle steht, kann lange warten: Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat die Busfahrer der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) zum Streik aufgerufen.

Alle Linienbusse der BVG sollen den ganzen Tag über bis zum späten Abend in den Betriebsdepots verbleiben. Auch die Technikmitarbeiter im Omnibussegment des landeseigenen Unternehmens sind aufgerufen, nicht zur Arbeit zu gehen. Andauern soll der Warnstreik insgesamt von 3.30 Uhr bis 22 Uhr andauern. Nicht bestreikt werden nach der Ankündigung von ver.di die U-Bahn und die Straßenbahn. Darüber hinaus sind auch die S-Bahn Berlin, der Regionalverkehr und die von Subunternehmen betriebenen Buslinien nicht vom Streikaufruf betroffen. Welche dies im Einzelnen sind, kann man auf der Internetseite der BVG nachlesen. Auch die BVG-Fährlinien sollen planmäßig unterwegs sein.

Es ist bereits der zweite Warnstreik im laufenden Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft und dem Kommunalen Arbeitgeberverband Berlin (KAV) für die 14.000 Mitarbeiter der BVG und ihrer Tochter Berlin-Transport.

»Ziel ist es, mit diesem Warnstreik den Druck auf die Arbeitgeber in den laufenden Verhandlungen zu erhöhen«, sagte ver.di-Gewerkschaftssekretär Jeremy Arndt. »Mit dem Beschluss reagiert die Tarifkommission auf das unzureichende Angebot der Arbeitgeber, das auch deutliche Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen beinhaltet.«

Am späten Dienstagabend hatte die Tarifkommission das Angebot der Arbeitgeberseite von 65 Millionen Euro zur Finanzierung der Mantel- und Entgeltrunde bei BVG und Berlin Transport als unzureichend abgelehnt. »Das vorgelegte Angebot hat für totales Unverständnis bei den Kolleginnen und Kollegen gesorgt«, sagte Arndt. Der Wunsch vieler Beschäftigter, die Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich auf 36,5 Stunden zu senken, sei nicht berücksichtigt worden. Die Tarifkommission forderte die Arbeitgeber unterdessen auf, das Angebot deutlich zu verbessern.

Bei der BVG zeigt man sich über den erneuten Warnstreikaufruf irritiert. »Wir haben ein erstes Angebot auf dem Tisch, über das jetzt erst einmal verhandelt werden sollte«, sagte BVG-Pressesprecherin Petra Nelken. »Tatsächlich hat die Tarifkommission mit uns darüber aber noch gar nicht verhandelt.«

Der Ausstand dürfte viele Berlinerinnen und Berliner treffen. »Unsere Fahrgäste müssen sich leider auf erhebliche Einschränkungen im Nahverkehr einstellen«, so Nelken. Um den Wegfall der Omnibusse zu kompensieren, wolle die BVG verlängerte Züge und Trams einsetzen.

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